Wie auf der Einführungsseite zu den Baukästen erwähnt, hat etwa ab dem Jahr 1969 eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Abteilung für technische Spielwaren bei Philips und dem Großversandhaus Quelle begonnen. Diese Kooperation wurde später auch mit Schuco fortgesetzt. Die für Quelle hergestellten Experimentierkästen waren in der Regel exklusive Sonderausführungen, die in dieser Ausstattung nicht direkt von Philips bzw. Schuco angeboten wurden. Es sind aber trotzdem nur Varianten der regulären Kästen aus den Serien von Philips und später auch Schuco.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Original Herstellerlogo immer auf den Kästen blieb. Ansonsten wurden elektro-technische Artikel von Quelle ja bekanntlich unter den Hausmarken Privileg (weiße Ware) und Universum (braune Ware) angeboten. Ab Mitte der 70er Jahre wäre für die Experimentierkästen auch die Eingliederung in das Sortiment der Eigenmarke Goodplay möglich gewesen.
Aus folgenden Baukastenserien sind mir Varianten von Quelle bekannt:
Aus der Elektronikserie EE 1000 gab es von Quelle nur zwei Baukästen, die zusammen dem EE 1003 von Philips entsprechen.
Das Quelle Elektronik-Labor 24739 und 24700 wurde im Gegensatz zu den normalen Philipskästen EE 1010 und EE 1011 bis zur Ablösung durch die Serie EE 2000 angeboten. Ausstattungsunterschiede zwischen diesen Kästen von Quelle und Philips sind mir nicht bekannt. Vermutlich hat sich Quelle für diese beiden Kästen das exklusive Verkaufsrecht gesichert. Anders ist eigentlich nicht zu erklären, dass Philips die Produktion der Originalkästen sofort nach Erscheinen schon wieder eingestellt hat.
Wie bei Philips kamen die Kästen von Quelle mit verschiedenen Anleitungen in den Handel. Zuerst mit den diversen Original Philips Anleitungen, wie beim EE 1010 beschrieben und ab 1971 mit einer Quelle-Version der Anleitung zum EE 1010/11.
Das folgende Diagramm zeigt die beiden Quelle-Kästen zusammen mit dem entsprechenden Gegenstück von Philips und die möglichen Ergänzungen der Serie EE 1000. Die Quelle-Kästen sind also genauso ausbaufähig wie der Grundkasten EE 1003 von Philips. Somit besteht mit dem EE 9050 auch die Möglichkeit zum Übergang in die Serie EE 2000.
Quelle Varianten der Philips Serie EE 1000 und mögliche Ergänzungen | |||||||||||||||||||||||||
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EE 1006 | EE 1008 | EE 2000 | |||||||||||||||||||||||
EE 1004 | EE 1005 | EE 1007 | EE 9050 | ||||||||||||||||||||||
24700 | EE 1003 | ||||||||||||||||||||||||
24739 |
Aus der Serie EE 2000 gab es von Quelle insgesamt vier Baukästen. In der maximalen Ausbaustufe entsprechen sie einem EE 2003 und können mit Original Philipskästen der der Serien EE 2000, EE 2001 und EE 3000 beliebig ergänzt werden.
Das Quelle Elektronik-Labor 1 entspricht inhaltlich dem Philips EE 1040 bzw. EE 2040. Zusätzlich enthalten ist nur ein Ohrhörer. Dadurch können auch die Geräte auf den letzten Seiten der Anleitung aufgebaut werden, ohne dass eine separate Anschaffung erforderlich wird. Die markanten Unterschiede sind (wie zwischen EE 1040 und EE 2040) rein äußerlich - nämlich die andere Gestaltung von Kastendeckel und Titelblatt der Anleitung und bei Quelle auch ein anderes Kastenformat.
Das Quelle Elektronik-Labor 2 erweitert ein Elektronik-Labor 1 zum Elektronik-Labor 3. Es ist im Wesentlichen mit dem Philips EE 2041 vergleichbar. Hier sind jedoch schon zusätzliche Teile aus der nächsten Ausbaustufe (EE 2051) enthalten. Nur der Ohrhörer hat dem Quelle Elektronik-Labor 2 nicht beigelegen. Er war ja bereits im Elektronik-Labor 1 enthalten.
Laut Quelle Anleitung 6. Auflage 1980 sollten mit der Kombination Labor 1 + 2, gegenüber EE 2040 + EE 2041, drei weitere Geräte möglich sein. 3.12 Licht-Ton-Betriebsanzeige, 3.13 Martinshorn und 4.03 Feuchtigkeitsanzeiger mit Lichtsignal. Tatsächlich sind aber nur die Geräte 3.13 und 4.03 möglich. Für 3.12 fehlt ein weiterer Elko zu 125 µF.
Das Quelle Elektronik-Labor 3 ist inhaltlich mit dem Philips EE 2050 vergleichbar. Hier sind jedoch schon zusätzliche Teile (insbesondere der Lautsprecher) aus der nächsten Ausbaustufe (EE 2051) enthalten. So können alle Experimente der Anleitung ohne Beachtung der speziellen Kopfhörer-Hinweise für den EE 2050 ausgeführt werden.
Das Quelle Elektronik-Labor 3 wurde in einer Online Auktion auch in einem ganz anderen Karton, als Philips 003, gesichtet. Bisher konnte ich zu diesem Kasten nichts näheres in Erfahrung bringen. Eine Diskussion gab es im Experimentierkasten Board. Der Käufer hat sich jedoch entgegen seiner Beteuerungen leider - oder erwartungsgemäß - nicht mehr gemeldet.
Laut Quelle Anleitung 6. Auflage 1980 sollten mit dem Labor 3, gegenüber dem EE 2050, drei weitere Geräte möglich sein. 3.12 Licht-Ton-Betriebsanzeige, 3.13 Martinshorn und 4.03 Feuchtigkeitsanzeiger mit Lichtsignal. Tatsächlich kann aber nur das Gerät 4.03 gebaut werden. Für 3.12 fehlt ein weiterer Elko zu 125 µF und für 3.13 ein 100 Ω Widerstand. Wahrscheinlich gab es zum Quelle Elektronik-Labor 3 eine zusätzliche Beschreibung mit alternativen Bauteilen für diese Geräte und weitere Experimente. Diese Ergänzung ist mir jedoch unbekannt.
Das Quelle Elektronik-Labor 4 kann am ehesten mit dem Philips EE 2051/52 verglichen werden. Dem gegenüber fehlen jedoch einige Teile, die bereits in den üppiger ausgestatteten Kästen Elektronik-Labor 2 bzw. Elektronik-Labor 3 enthalten sind.
Mit dem Elektronik-Labor 4 ist die maximale Ausbaustufe in dieser Serie der Quelle Elektronik Baukästen erreicht. Sie entspricht einem Philips EE 2003. Ein weiterer Ausbau mit Philips Experimentierkästen der Serien EE 2000, EE 2001 oder EE 3000 ist somit problemlos möglich! Das folgende Diagramm zeigt die Quelle-Serie zusammen mit dem entsprechenden Gegenstück von Philips und die vielfältigen Ausbaumöglichkeiten.
Quelle Varianten der Philips Serie EE 2000 und mögliche Ergänzungen | ||||||||||||||
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EE 2006 | EE 2008 | EE 2014 | EE 2015 | EE 2016 | EE 2017 | EE 3020 | EE 3004 | |||||||
EE 2005 | ||||||||||||||
EE 2007 | EE 2010 | |||||||||||||
EE 2004 | ||||||||||||||
Labor 4 | EE 2003 | |||||||||||||
Labor 2 | Labor 3 | |||||||||||||
Labor 1 |
In späteren Versionen dieser Serie hat Quelle die 5stellige Zahl auf den Kästen um zwei Ziffern erweitert. Dies ist vermutlich mit einer allgemeinen Änderung am Bestellnummer-System für alle Quelle-Artikel einher gegangen. Dabei gab es aber mehrere Schreibweisen für die 7stelligen Zahlen. Die Trennung der Ziffern erfolgte an verschiedenen Positionen. Am geläufigsten sind die Aufteilungen 6+1, 3+4 und 3+3+1, wobei als Trennzeichen Punkte, Bindestriche und Leerzeichen vorkamen. Schließlich wurden auch alle 7 Ziffern als durchgehende Zahl geschrieben.
Zu den Quelle-Kästen aus der Serie EE 2001 liegen mir bisher nur sehr spärliche Informationen vor. Im Gegensatz zu den Kästen aus der Serie EE 2000 sind hier die Kästen eher magerer bestückt, als die Originale von Philips.
Der Quelle Elektronik Grundkasten IC-Technik wird in den Anleitungen auch als Labor 10 bezeichnet und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Philips EE 2013. Im Quelle-Kasten fehlen aber Bauteile, wie Keramik-Kondensatoren, Feldeffekt-Transistor und Kapazitätsdiode, die insbesondere für Radioversuche benötigt werden.
Der Quelle Ergänzungskasten Infrarot- und Ultraschall-Technik entspricht im Wesentlichen einer Zusammenfassung der beiden Philips Ergänzungskästen EE 2016 und EE 2017. Zusätzlich sind im Quellekasten auch die Radio-Bauteile, wie Keramik-Kondensatoren, Feldeffekt-Transistor und Kapazitätsdiode beigelegt, die dem Quelle Labor 10 fehlen.
Mit dem Ergänzungskasten zur Infrarot- und Ultraschalltechnik ist die maximale Ausbaustufe in dieser Serie der Quelle Elektronik Baukästen erreicht. Für die Kombination der beiden Quellekästen gibt es keine exakte Entsprechung im Philips-System. Ein weiterer Ausbau ist mit den Philips Experimentierkästen EE 2014 und EE 2015 möglich. Das folgende Diagramm zeigt die Quellekästen im Vergleich zur Serie EE 2001 von Philips.
Quelle Varianten der Philips Serie EE 2001 und mögliche Ergänzungen | ||||||||
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EE 2014 | EE 2015 | EE 2001 | EE 2014 | EE 2015 | EE 2016 | EE 2017 | ||
IR + US | ||||||||
EE 2013 | ||||||||
Labor 10 | ||||||||
Daneben gab es noch das Quelle Super Elektronik Labor 0. Von diesem Labor ist mir weder eine Deckelabbildung noch die 7stellige Nummer bekannt. Es ist in etwa mit dem Philips EE 2002 GK zu vergleichen und entspricht der Zusammenfassung von Quelle Labor 3 und Quelle Labor 10.
Quelle Super Elektronik Labor 0 und Philips EE 2002 GK (Fotos von Markus Niederseer)
Da das Quelle Labor 3 nur dem Philips EE 2050 entspricht, ist für den weiteren Ausbau mit Philips Elektronik-Kästen der Serien EE 2000 und EE 3000 zuerst noch das Quelle Labor 4 erforderlich. Auch im Bereich der Serie EE 2001 ist das Quelle Labor 0 nicht mit den Philips Grundkästen kompatibel. Es gelten die gleichen Beschränkungen, wie oben beim Labor 10.
Quelle Super Elektronik Labor 0 und die möglichen Philips Ergänzungen | ||||||||||||||||
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EE 2014 | EE 2015 | EE 2006 | EE 2008 | Diese vier Kästen sind nur eingeschränkt mit dem Quelle Labor 0 + 4 kombinierbar! | EE 3020 | EE 3004 | ||||||||||
EE 2005 | ||||||||||||||||
EE 2007 | EE 2014 | EE 2015 | EE 2016 | EE 2017 | ||||||||||||
EE 2004 | ||||||||||||||||
IR + US | ||||||||||||||||
Labor 4 | EE 2002 GK | |||||||||||||||
Labor 0 | ||||||||||||||||
In der Elektronikserie 6000 ABC hat sich Quelle auf die vier Grundkästen A, B, C und D beschränkt. Zu Anfang wurden sie in den Original Philips-Kartons geliefert, nur mit einem zusätzlichen Quelle-Aufkleber. In dieser Form sind auch Schuco/Quelle-Kästen bekannt. Später wurden mit Schuco neue Kartons entwickelt, wobei die Quelle-Kästen neue Namen und andere Nummern erhielten. In den folgenden Abbildungen wird jeweils diese letzte Quelle-Version der Ur-Version von Philips gegenüber gestellt.
Das Quelle 6121 A Start Lab entspricht dem Philips/Schuco 6101 A Electronic Erstkontakt. Im Quelle Start Lab ist als Sonderleistung ein LDR enthalten. Die hiermit möglichen 8 zusätzlichen Experimente sind in einer kleinen Beilage zur Anleitung enthalten.
Das Quelle 6122 B Studio Lab entspricht im wesentlichen dem Philips/Schuco 6102 B Basis Lab. Das Quelle Labor enthält zusätzlich einige passive Bauteile und 8 Verdrahtungspläne aus der Grundstufe C.
Das Quelle 6123 C Master Lab ist mit dem Philips/Schuco 6103 C Expert Lab zu vergleichen. Ob hier auch zusätzliche Versuche möglich sind, ist mir nicht bekannt. Es ist aber unwahrscheinlich, da die aufgedruckte Versuchsanzahl von 200 genau dem 1985 überarbeiteten Schuco-Kasten entspricht. Achtung! Der Name "Master Lab" des Quelle-Kastens kann eventuell zu Verwechslungen mit dem 6400 Microcomputer Master Lab von Philips führen. Deshalb bei Online Auktionen genau aufpassen, was angeboten wird!
Das Quelle 6124 D Super Lab ist schließlich mit dem Philips/Schuco 6104 D Profi Lab vergleichbar. Auch hier ist es unwahrscheinlich, dass mit dem Quelle-Kasten zusätzliche Experimente durchgeführt werden können.
Quelle Grundstufen und passende Philips/Schuco Ergänzungen | |||||||
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6150 / 6155 | |||||||
6301 | 6302 | 6303 | 6361 | 6362 | 6363 | ||
6203 C–D | 6124 D | ||||||
6202 B–C | 6123 C | ||||||
6201 A–B | 6122 B | ||||||
6121 A |
Von Quelle gab es keine eigenen Ergänzungen für die vier Grundstufen der Serie 6000 ABC. Sie können aber ohne weiteres mit den Ergänzungs- und Zusatzkästen von Philips und Schuco ausgebaut werden.
Von Quelle gab es auch je einen Chemiekasten aus den Serien CE 1400 und 6600.
Der Quelle Chemiekasten 26280, später 2628006, ist eine Kombination aus den beiden Philips Chemiekästen CE 1401 und CE 1402. Es sind fast alle Versuche aus diesen Kästen durchführbar. Teilweise leicht abgewandelt. Die Deckelabbildung ist ein Spiegelbild der Abbildung auf dem CE 1402. Der Inneneinsatz ist jedoch völlig anders gestaltet und der Titel der Quelle-Anleitung zeigt das gleiche Bild, wie die Anleitung zum Philips CE 1401.
Quelle 26280 und Philips CE 1402 (Fotos von Jim Melzig)
Das Quelle 6631 A Studio Lab entspricht im wesentlichen dem Schuco 6601 A Basis Lab. Wie in der Elektronikserie 6000 ABC wurde der Quellekasten zu Anfang in dem Original Schuco-Karton geliefert, nur mit einem zusätzlichen Quelle-Aufkleber. Später wurde ein neuer Karton entwickelt, wobei der Quellekasten den eigenen Namen und eine andere Nummer erhielt. Die Kennzeichnung mit einem Quelle-Aufkleber hat man trotzdem beibehalten.
Der Aufkleber auf dem Quelle Chemiekasten nennt 300 anstatt 275 Experimente. Im Quellekasten ist zusätzlich ein Magnet und eine Flasche mit Jod-Jodkaliumlösung enthalten. Hierdurch können bereits einige Versuche des 6602 Chemie B Expert Lab durchgeführt werden. Wegen des fehlenden Stativs werden die zusätzlichen Versuche teilweise in einer abgewandelten Form ausgeführt. Außerdem wird Natronlauge durch Seifenlauge ersetzt. Diese Hinweise befinden sich in einer kleinen Beilage zur regulären Schuco-Anleitung für die Chemiestufen A und B.
Bei Quelle gab es auch mehrere Physikkästen, die alle der Philips-Serie PE 1500 zuzurechnen sind. Von den späteren Schuco Physikkästen der Serie 6500 sind mir keine Quelle-Varianten bekannt.
Der Quelle Physikkasten 26279 enthält alle Teile aus dem Philips PE 1501 und zusätzlich ein Thermometer und eine Lupe. Die Anleitung zum Quellekasten enthält folgerichtig auch einen Teil der Versuche zur Wärmelehre und Optik aus dem PE 1502.
Einen recht ungewöhnlichen Weg ging man bei Quelle mit den beiden Physikkästen 23133 und 23171. Sie sind beide von dem kleinen Philips PE 1550 abgeleitet. Dieser Kasten enthielt ursprünglich drei Anleitungshefte. Später wurden die Versuche auf nur noch zwei Hefte aufgeteilt - möglicherweise wegen der geplanten Quellekästen. Quelle hat zu jedem Heft der 2-teiligen Anleitung einen eigenen Kasten herausgebracht:
Zum Teil 1 der Anleitung gab es den Kasten 23133 mit den Themen: Wir messen; Das Thermometer; Magnet und Kompass; Das Wasser.
Der Kasten 23171 enthält Teil 2 der Anleitung mit den Themen: Elektrischer Strom; Die Luft; Das Licht; Töne und Geräusche.
Zum Quelle Physikkasten 5937438 liegen mir bisher keine genauen Informationen vor. Wegen der Größe des Kastens tippe ich am ehesten auf eine Variante des Philips PE 1500. Die Deckelabbildung und das Titelbild der Anleitung entsprechen jedoch dem kleineren Philips PE 1540. Wahrscheinlich waren aus diesem Kasten einige Bauteile zusätzlich enthalten.