Serie 6000 Modul

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Grundbox

1989 hatte Schuco mit der Modulserie ein völlig anders gestaltetes Elektronik-System vorgestellt. Im Gegensatz zu den Knotenrastersystemen mit Lochplatten und beliebig einsetzbaren Klemmen für die Bauteile, sind hier die Bauteile auf Platinen (die Module) gelötet und werden durch Drähte miteinander verschaltet. Ein ähnliches Konzept gab es von Philips bereits im Jahr 1981 mit der Serie ET.

Für solche fest vorgegebenen Bauteilanordnungen hat sich der Begriff "Geschlossenes Verdrahtungssystem" eingebürgert. Die Urform dieser Systeme geht auf die Experimentierkoffer des japanischen Herstellers [extern,ENGLISH]Gakken zurück. Sie wurden in Deutschland unter verschiedenen Handelsnamen angeboten, zum Beispiel von [extern, DEUTSCH]ITT Hobby Kits, [extern, DEUTSCH]Lindy und [extern, DEUTSCH]Neckermann. Die wesentlichen Nachteile dieser geschlossenen Systemen sind:

  • Die Bauteile sind an fixen Positionen festgelegt und können nicht dem Schaltplan entsprechend angeordnet werden. Dies führt schnell zu einem unübersichtlichen Versuchsaufbau.
  • Der Bauteilvorrat ist durch die Systembestückung vorgegeben. Zusätzlich gewünschte Bauteile können nur schwierig bis gar nicht in einen Versuchsaufbau einbezogen werden.
  • Umfangreiche Schaltungen führen zu einem wilden Gestrüpp an Drähten. Es kommt leicht zu Verdrahtungsfehlern und mühsamer Fehlersuche in dem Drahtverhau.
  • Für weit voneinander entfernte Bauteile braucht man lange Leitungen. Versuchsaufbauten für höhere Frequenzen sind damit zum Scheitern verurteilt.

Natürlich hat ein geschlossenes Verdrahtungssystem auch Vorteile:

  • Alle Bauteile sind sofort zur Hand. Sie müssen nicht zusammen gesucht werden und können nicht verloren gehen.
  • Weil die Bauteile fest eingelötet sind, sind sie vor mechanischer Beschädigung geschützt.

6172 Modul Electronic B 6173 Modul Electronic C

Bedienelemente

Mit den soeben beschriebenen Experimentierkoffern hat das Schuco Modulsystem kaum noch Gemeinsamkeiten. Die systembedingten Nachteile geschlossener Verdrahtungssysteme sind hier durch konstruktive Maßnahmen nahezu eliminiert:

  • Nur wenige Bauteile sind fest in die Grundbox eingebaut (Poti, Messwerk, rote LED, Taster, Lautsprecher und Batteriekasten). Die grüne LED zeigt an, ob mit dem Schiebeschalter die Betriebsspannung eingeschaltet ist. Oberhalb der Steckkontakte ist noch eine Klinkenbuchse für ein Netzgerät.
  • Die übrigen Bauteile sind in Funktionsgruppen auf den Modulen A, B, C, D und UKW angeordnet. Es ist prinzipiell möglich, eigene Module mit weiteren Bauteilen herzustellen.
  • Die Module werden beim einschieben in die Grundbox automatisch mit Spannung versorgt, sodass schon viele Leitungen eingespart werden.
  • Die Halbleiter auf den Modulen sind in der Regel mit passenden Vor- und Arbeitswiderständen beschaltet, was weitere Leitungen erübrigt. Diese Widerstände können jedoch in vielen Fällen umgangen oder durch Reihenschaltung variiert werden.
  • Durch geschickte Anordnung der Module in den beiden Führungen reichen meistens die kürzesten Leitungen von 8 cm. Die maximal erforderliche Leitungslänge beträgt 30 cm.
  • Durch die beigelegten, fertig konfektionierten Drähte wird keinerlei Werkzeug beim Experimentieren benötigt. Das System ist absolut wohnzimmertauglich!
  • Im Schuco Modulsystem sind die Bauteile außerdem elektrisch geschützt:
    • Die Module können nur in einer Richtung in die Grundbox geschoben werden. Dadurch ergibt sich zwangsläufig die richtige Polung der Betriebsspannung an den Modulen.
    • Die Betriebsspannung steht an keinem Anschluss direkt zur Verfügung. Somit führen selbst grobe Schaltfehler zu keiner Zerstörung der empfindlichen Halbleiterbauteile.

6150 Netzteil

Zur Stromversorgung der Modulbox ist alternativ das 6155 Steckernetzteil verwendbar. Es liefert 9 V Gleichspannung bei maximal 350 mA. Solange keine D Module zum Einsatz kommen, ist auch das Vorgängermodell 6150 für maximal 150 mA völlig ausreichend. Ansonsten müssen immer 6 Babyzellen bereit gehalten werden.

Die Grundbox enthält einen Verpolungsschutz mit Si-Diode und Feinsicherung 0,8 A (träge), sowie einen Elko von 470 µF zum Puffern der Betriebsspannung.


B 12  - C 18
B 15  - P 3
C 20  - DR 29
C 38  - P 4
C 39  - DR 11
C 40  - DL 11
DR 7  - DR 23
DR 8  - DR 9
DR 10 - DR 17
DR 18 - DL 29
DL 7  - DL 23
DL 8  - DL 9
DL 10 - DL 17

Die Steckkontakte auf den Modulen und im Pult sind deutlich lesbar mit fortlaufenden Nummern gekennzeichnet. Die Schaltanweisungen für die Versuche erfolgen nach einem einfachen Muster. Zum Beispiel: A 12 - A 16. Diese einzelne Leitung vom Anschuss 12 zum Anschuss 16 auf dem Modul A genügt, um die grüne LED auf dem Modul A zum leuchten zu bringen.

Die Steckkontakte der anderen Module sind entsprechend mit B, C, D und U bezeichnet. Pultanschlüsse haben ein vorangestelltes P. Bei Schaltungen mit zwei D Modulen werden diese DL und DR (für Links und Rechts) genannt. Im Kasten befindet sich das vollständige Verdrahtungsschema für einen 4stelligen Dezimalzähler bis 9999.


Zur Einführung im Jahr 1989 wurden zwei Grundkästen, ein Aufbauset und der UKW Zusatz im Katalog vorgestellt. In der Preisliste wurde die Lieferbarkeit dieser Kästen für Ende 1989 angekündigt. Die Erstauflagen der Anleitungen enthalten jedoch einen Datumscode von 1990.

Serie 6000 (Modul)
Netzgerät
6150 / 6155
UKW-Modul
6381

Zusatzstufe für B, C, D
Anleitung in der Grundbox
Modul D 7-Segment
6384

Zusatzstufe für D
Anleitung im Aufbauset C-D
Modul D
6284

Aufbauset C-D
Modul Electronic D
6174
Modul C
6283

Aufbauset B-C
Modul Electronic C
6173
Modul B
6282
Aufbauset A-B
Modul Electronic B
6172
Modul Electronic A
6171

Das Diagramm zeigt die Serie zum Zeitpunkt der größten Vielfalt. Die hier grau und durchgestrichen dargestellten Grundstufen A und D, sowie das Aufbauset A-B hat es vermutlich nicht gegeben.

Die Anleitung A/B enthält aber Hinweise, dass ein kleiner Grundkasten 6171 A zumindest angedacht war.

Die später hinzugefügten Baukästen sind in keinem mir bekannten Katalog vorgestellt. In meinem Fundus gibt es lediglich eine Preisliste für 1991, auf der die Kästen 6284 und 6384 erwähnt sind.

Der auf dem Diagramm gezeigte Grundkasten D soll nur den stufenförmigen Aufbau der Serie verdeutlichen. Meines Wissens war die Stufe D nur als Aufbauset erhältlich. Die Erstauflage der Anleitung D hat einen Datumscode von 1992.

Weitere Kästen sind im Modulsystem nicht mehr erschienen. Das System konnte sich nicht durchsetzen und wurde sogar von der Vorgängerserie 6000 ABC überlebt.

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